Kartierung

Sie verwenden eine Drohne, um ein Gebiet zu kartieren – dies könnte aus einer Reihe von Gründen nötig sein: Aufgaben im Bereich der Bauplanung, des Bergbaus und der Landvermessung, um den Verlauf einer neuen Straße oder den Grundriss einer neuen Wohnsiedlung zu kartieren. Sie fliegen die Drohne 100 m über den Häusern und Grundstücken und machen Aufnahmen von den Gebäuden, Grundstücken und der unmittelbaren Nachbarschaft. Die Fahrzeuge der Bürger und Gegenstände in ihren Gärten sind deutlich sichtbar, genau wie Personen, die nach Hause gehen oder ihr Haus verlassen, sich auf der Straße aufhalten oder lokale Dienstleistungen in Anspruch nehmen, Gebetsstätten oder andere Einrichtungen besuchen. Nach Abschluss Ihrer Aufnahmen laden Sie diese auf Ihren Computer herunter und verschicken sie an Ihr Unternehmen und Drittunternehmen.
Nachstehend finden Sie einige der wesentlichen Probleme hinsichtlich Privatsphäre und Datenschutz, die in solchen Situationen aufkommen könnten, sowie Tipps/Schutzmaßnahmen, wie Sie sie vermeiden. Denken Sie an die ausführlichen Informationen im Handbuch.
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PRIVATSPHÄRE
Transparenz, Sichtbarkeit und Rechenschaftspflicht: Personen am Boden bemerken möglicherweise nicht, dass eine Drohne in Betrieb ist. Sie müssen erkennen können, vom wem, wann, wie und zu welchem Zweck die Drohne genutzt wird. So haben sie die Möglichkeit, ihre Vorstellungen von Privatsphäre umzusetzen, vorbereitet zu sein und ihre Privatsphäre durch entsprechendes Handeln zu schützen.
Abschreckende Wirkung: Personen, die in den Häusern und Straßen der unmittelbaren Umgebung wohnen, könnten unsicher sein, was aufgenommen wird, was die Drohne erfasst und zu welchem Zweck die Aufnahmen genutzt werden. Dies könnte dazu führen, dass Personen ihr Verhalten ändern, weil sie sich beobachtet fühlen, selbst wenn dies gar nicht der Fall ist. Indem Sie Personen in dem Gebiet darauf aufmerksam machen, welchen Zweck die Aufnahmen erfüllen und was aufgenommen wird, kann dieser negative Effekt abgemildert werden.
Örtliche und räumliche Privatsphäre: Personen haben das Recht, sich in ihrem eigenen Zuhause (bzw. Garten oder Fahrzeug) frei bewegen zu können, ohne dabei identifiziert, verfolgt oder überwacht zu werden. Dieses Recht kann verletzt werden, sobald sich Personen in ihrem eigenen Zuhause oder in unmittelbarer Nachbarschaft beobachtet fühlen.
Privatspähre von Gedanken und Gefühlen: Personen haben das Recht, ihre Gedanken oder Gefühle für sich zu behalten und nicht zu offenbaren. Dies beinhaltet auch ihren Glauben oder religiöse Ansichten. Diese Privatsphäre wird z. B. verletzt, sobald die genutzten Gebetsstätten in Ihren Aufnahmen sichtbar werden.
DATENSCHUTZ
Denken Sie daran, dass besondere Vorschriften Anwendung finden, wenn Menschen, deren Bilder Sie gesammelt haben, identifiziert werden können. Vergessen Sie nicht, dass es auch möglich ist, Menschen aus dem Gesamtkontext heraus zu identifizieren – anhand des Ortes, der Hausnummer, des Kennzeichens, der Tageszeit usw.
Rechtmäßigkeit, Fairness, Transparenz: Sie müssen personenbezogene Daten rechtmäßig und auf der Grundlage einer der durch EU-Recht abgedeckten Optionen erfassen und verarbeiten. Dies muss auf faire Art und Weise erfolgen, d. h. Personen dürfen dadurch keinen Schaden nehmen. Darüber hinaus ist Transparenz geboten – Menschen müssen wissen, ob, von wem und warum sie von einer Drohne aufgenommen wurden. Die entsprechenden Daten dürfen nicht unrechtmäßig verwendet werden.
Zweckbindung: Menschen haben das Recht, genau zu erfahren, zu welchem Zweck ihre Daten gesammelt werden. Sobald sie über den Grund informiert wurden (Kartierung), dürfen Sie diese Daten nicht für einen anderen unvereinbaren Zweck (z. B. die Profilerstellung der Nachbarschaft für Werbezwecke) verwenden, ohne sie erneut zu informieren und sicherzustellen, dass Ihre Tätigkeit rechtmäßig ist (siehe oben).
Datenminimierung: Sie sollten so wenig personenbezogene Daten wie möglich sammeln, um Ihr Ziel (die Kartierung des Gebiets) zu erreichen.
Speicherbeschränkung: Bildmaterial von Personen, die eine Identifizierung ermöglichen würde, darf nicht länger als gemäß dem rechtmäßigen Zweck nötig aufbewahrt werden.
Integrität und Vertraulichkeit: Wenn Sie Bildmaterial bestimmbarer Menschen haben, müssen Sie diese Daten auf sichere und geschützte Weise speichern. Ein unbefugter Zugriff ist dringend zu vermeiden.
Rechenschaftspflicht: Denken Sie daran, dass Sie nach Erfassung der personenbezogenen Daten darüber entscheiden können, was Sie mit diesen tun, und rechenschaftspflichtig sind, wenn Sie einen dieser Grundsätze nicht befolgen.
VORSICHTSMASSNAHMEN
TIPP – Wenn jemand berechtigterweise erwartet, dass seine Privatsphäre geachtet wird, verletzen Sie diese Privatsphäre nicht, indem Sie Bilder oder Videos aufnehmen oder auf sonstige Weise personenbezogene Daten sammeln, insbesondere nicht durch Fokussierung auf eine bestimmte Person.
TIPP – Führen Sie eine öffentliche Informationskampagne durch. Erwägen Sie die Nutzung von Anzeigen, Hinweisen, Broschüren und Ankündigungen in den sozialen Medien, die darüber informieren, was die Drohne macht, wann sie eingesetzt wird, was sie aufnehmen könnte und wofür die Aufnahmen verwendet werden. Vergessen Sie nicht, Ihre Kontaktinformationen anzugeben, damit man sich bei Fragen oder Forderungen an Sie wenden kann. Wenn jemand nicht aufgenommen werden möchte, sollten Sie diesen Wunsch respektieren.
TIPP – Erfassen und speichern Sie nur Daten, die für die Kartierung relevant sind. Erfassen Sie die Mindestmenge an Daten, die für Ihren rechtmäßigen Zweck erforderlich ist. Ziehen Sie in Erwägung, in geringerer Höhe über dem zu kartierenden Gebiet zu fliegen, um weniger Hintergrunddaten zu erfassen. Dies gewährleistet auch, dass Personen die Drohne bemerken, und fördert die Transparenz.
TIPP – Die aufgenommenen Personen haben das Recht auf Zugang zum Material, auf dem sie identifizierbar sind, und sie sollten die Möglichkeit haben, vom Verantwortlichen die Löschung des Materials zu verlangen. Sie sollten sie über dieses Recht aufklären.
TIPP – Teilen Sie keine Daten identifizierbarer Personen mit Dritten ohne die Zustimmung der betroffenen Personen auf den Bildern bzw. ohne rechtmäßigen Zweck oder eine entsprechende gesetzliche Verpflichtung.
TIPP – Versuchen Sie immer dann, wenn die Erfassung personenbezogener Daten unvermeidbar war, diese Daten schnellstmöglich zu anonymisieren, z. B. indem Sie die Bilder unscharf machen, um die Menge der erfassten personenbezogenen Daten zu minimieren. Machen Sie z. B. die Bilder von Menschen, Hausnummern und Kfz-Kennzeichen, die unbeabsichtigt auf der Aufnahme erfasst wurden, unscharf.
TIPP – Speichern Sie jegliche erfassten personenbezogenen Daten auf sichere Art und Weise und sorgen Sie dafür, dass diese Daten nicht länger als zur Erfüllung des rechtmäßigen Zwecks notwendig aufbewahrt werden.
TIPP – Achten Sie darauf, wer in diesem Fall der Verantwortliche und wer der Auftragsverarbeiter ist, besonders wenn Sie diese Tätigkeit in Zusammenarbeit mit einem anderen Unternehmen ausüben. Denken Sie daran, dass Verantwortliche und Auftragsverarbeiter in der EU zahlreichen rechtlichen Verpflichtungen unterliegen.